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Guter Zucker - Böser Zucker

Aktualisiert: 3. Okt. 2021


Suessigkeiten, bunt, Schokolade, Zucker
Süsses in verschiedenen Farben

Schon lange wissen wir, dass der klassische Zucker für unseren Körper wie Gift wirkt. Aber wie und warum eigentlich? Und was hat das mit den Hormonen zu tun?


In diesem Blog-Artikel gehe ich auf die wichtigsten Fragen ein, hier eine Übersicht:


Eines vorweg; Zucker ist ein grosser Akteur in unserem System und alle Vorgänge im Körper zu umschreiben würde hier den Rahmen sprengen. Ich beschränke mich deshalb auf das Wesentliche und für dich das Nützlichste.


1. Welchen Zucker unterscheiden wir?


Zuckerarten gibt es viele, von Fruchtzucker über Milchzucker zu Stärke, um nur einige zu benennen. Damit wir einen besseren Überblick erhalten beschränken wir uns auf die Einfach- und Mehrfachzucker und deren Wirkung auf unseren Körper.


Einfachzucker, auch Glukose oder Traubenzucker genannt, sind schnell verfügbare Kohlenhydrate die beispielsweise im Schokoriegel, in Süssgetränken, in Fertigprodukten, aber auch in Obst und Gemüse stecken. Über die Verstoffwechslung im Darm gelangen die Zuckermoleküle zügig ins Blut und spenden schnell viel Energie.


Mehrfachzucker, oder auch bekannt unter dem Begriff «Stärke», sind Energielieferanten, die etwas länger brauchen, bis sie in Einzelteile zerlegt sind und unseren Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen. Stärke finden wir in Kartoffeln, Hülsenfrüchten oder Getreide.



2. Wie gelangt Zucker in die Zellen?


Traubenzucker, oder Glukose, erfüllt als Energielieferant diverse wichtige Funktionen in unserem Körper. Damit Glukose den Weg in die Zelle findet, braucht es Insulin, ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse. Ist der Blutzuckerspiegel erhöht, wird ein Signal an die Bauchspeicheldrüse gesendet, damit Insulin produziert und der Blutzuckerspiegel wieder gesenkt werden kann.

Insulin, Schluessel, Zellen, Glukose
Insulin ist der Schlüssel


Insulin ist der Schlüssel für die Türen an den Zellen und öffnet diese um Glukose in die Zellen einzuschleusen.






Führen wir uns schnell verfügbare Energie in Form von Süssigkeiten zu, schiesst der Blutzuckerspiegel ruckartig in die Höhe. Die Bauchspeicheldrüse gerät in Stress und produziert massenhaft Insulin, damit der gefährlich hohe Blutzuckerspiegel wieder in den Normbereich fällt.


Durch ein Zuviel an Insulin geraten wir nun wiederum in eine leichte oder massive Unterzuckerung. Der Körper sendet Alarmsignale aus, dass Zuwenig Glukose vorhanden ist; wir bekommen Heisshunger auf Süsses oder fallen in ein Loch von Müdigkeit und Kopfschmerzen. Das Spiel von Glukose und Insulin beginnt von vorne.


Nehmen wir mehr Glukose auf als nötig, also futtern wir pausenlos Snacks, wird die überschüssige Glukose in der Leber und im Muskelgewebe als Glykogen eingelagert. Dieser Glykogenvorrat wird dann angezapft, wenn wir länger nichts essen, oder aufgrund von akutem Stress, wenn viel Energie zur Verfügung gestellt werden muss. Ist jedoch der Glykogenspeicher bereits gefüllt, wird die restliche Glukose in Fett umgewandelt und so in den Fettzellen deponiert.


Der wohl grösste und wichtigste Glukoseverbraucher ist übrigens unser Gehirn. Für unsere Hirnleistungen benötigen wir etwa 14 Esslöffel Zucker! Das erklärt auch, weshalb unser Hirn gern süchtig nach Zucker wird, schliesslich hängt ihr Überleben davon ab.



3. Wie wirkt sich der Teufelskreis ständiger Zuckerzufuhr aus?


Spinnen wir den Gedanken von oben weiter. Wir sind am Punkt angelangt, wo wir aufgrund der Unterzuckerung wieder schnell verfügbare Energie zu uns nehmen. Wir sind also auf ständiger Achterbahnfahrt von Über- und Unterzuckerung.


Blutzuckerspiegel, achterbahn,
Blutzuckerspiegel-Achterbahnfahrt

Achterbahnfahrten sind üblicherweise nach einer Runde zu ende. Aber auch wenn wir wissen, dass es klüger wäre auszusteigen, bleiben wir oft für die nächste Runde nochmals sitzen. Wir greifen also immer wieder zu Schokolade und Eistee, bis die Bauchspeicheldrüse dem ganzen Hin- und her überdrüssig wird und beschliesst, nun ständig Insulin zu produzieren.


Die Zellen sind derweil von der Achterbahn abgesprungen und lassen immer weniger Insulin an ihre Türe ran, irgendwann ist ja wirklich mal genug. Die Bauchspeicheldrüse versteht die Welt nicht mehr und produziert noch mehr Insulin, da der Blutzuckerspiegel immer noch zu hoch ist, aber nichts passiert.


Das geht solange, bis die Zellen sich komplett dem Insulin verschliessen und die Krankheit Diabetes Typ 2 diagnostiziert wird.


Kommt, aufgrund der Insulinresistenz, keine Glukose mehr in die Zellen, fährt der Körper den Stoffwechsel zurück um Energie zu sparen. Gleichzeitig schreit der Körper nach Zucker (also Energie), wir geben nach und nehmen weiter zu viel Glukose zu uns, die Fettdepots wachsen.


Meistens folgt darauf eine Diät, schliesslich kann es so nicht weitergehen, keine Hose passt mehr und die Schuhe drücken auch. Das bestätigt dem Körper aber, dass wirklich Hungersnot ist und hält eisern an den Notreserven, also den Fettzellen, fest.



4. Welche Wechselwirkung hat Insulin auf andere Hormone?


Insulin interagiert mit diversen anderen Hormonen wie, Aldosteron, Cortisol, Östrogen, Testosteron und den Schilddrüsenhormonen.


Östrogen und Progesteron nehmen beide Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel. Östrogen sorgt dafür, dass die Zellen besser auf Insulin reagieren, und Progesteron hemmt die Empfindlichkeit. Sind unsere Hormone im Gleichgewicht, wirkt sich das nur wenig auf unser Bedürfnis nach Süssem aus. Nimmt das eine oder andere Hormon jedoch überhand, so hat auch das Einfluss auf Insulin und den Blutzuckerspiegel.


Merke: Hormone sind eng miteinander verflochten, keines wirkt nur für sich allein.



5. Was ist nun die beste Lösung?


Nun, ich könnte es mir einfach machen und sagen, lass den Zucker weg, und es geht dir gut. Im Prinzip stimmt das auch, ist aber nicht ganzheitlich gedacht und macht nur wenig Spass.


Bemühen wir uns doch besser darum, den Insulin- und Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Dies kann dir gelingen, wenn du auf folgende Punkte achtest:


  1. Komplexe Kohlenhydrate

  2. Ballaststoffe

  3. Bewegung

  4. Entspannung


Komplexe Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen. Weil die Energie wird dem Körper langsam zur Verfügung gestellt wird fällst du anschliessend nicht in den Teufelskreis von Über- und Unterzuckerung.


Komplexe Kohlenhydrate stecken zum Beispiel in:

  • Kartoffeln

  • Süsskartoffeln

  • Vollkornprodukte/Vollreis

  • Gemüse aller Art


Ballaststoffe können nicht, oder nur teilweise verwertet werden. Es gibt sogenannte lösliche Ballaststoffe wie Pektine und Inulin, die die Darmaktivität unterstützen und die guten Darmbakterien füttern.


Und es gibt die unlöslichen Ballaststoffe, die vor allem das Stuhlvolumen erhöhen, Giftstoffe und Gallensalze binden und dabei helfen diese auszuscheiden.


Ballaststoffe sorgen dafür, dass Glukose nicht so schnell in den Blutkreislauf gelangt und der Darm gesund und aktiv bleibt. Du findest diese vor allem in Gemüse und Obst, wobei du die Schale unbedingt mitessen solltest.


Bewegung nach dem Essen sorgt dafür, dass die Glukose verwertet werden kann und nicht eingelagert wird.


Durch Entspannungseinheiten verringerst du den Stress und damit eine erhöhte Produktion von Cortisol. Cortisol sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel steigt und damit auch der Insulinspiegel.



Alles klar? Dann wünsche ich dir viel Spass beim Ausprobieren! Achte gut auf dich und höre auf deinen Körper.


Alles Liebe,

Pascale





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