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AutorenbildPascale Widmer

Zykluslänge - was ist normal?


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Die Verunsicherung ist gross, wenn es um die Länge des Menstruationszyklus geht. Meist wird vom 28 Tage Zyklus gesprochen, wobei dies, um es bereits vorweg zu nehmen, nur ein Durchschnittswert ist.


Vielleicht hast du auch schon mit deinen Freundinnen darüber gesprochen, und ihr habt festgestellt, dass eure Zyklen ganz anders aussehen?


Du vergleichst deinen Zyklus mit dem was die gängige Literatur angibt, oder eben, du schaust links und rechts und stellst fest, dass dein Zyklus irgendwie anders ist als bei den Frauen um dich herum.


Lass es uns aufdröseln:


1. Lass dich nicht verunsichern


Sich mit anderen Frauen über den Zyklus auszutauschen lohnt sich grundsätzlich immer, auch um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was eine durchschnittliche Zykluslänge bedeutet. Der klassische 28 Tage Zyklus haben nämlich gerade mal 13 % aller Frauen mit einem Menstruationszyklus. Also nur ungefähr jede 8. Frau!


Auch Zyklusschwankungen von 1-2 Tage sind völlig normal, denn das weibliche Hormonsystem ist extrem empfindlich und reagiert sensibel auf Stress, Diäten, psychische Belastungen, Alkohol, Kaffee, und noch vielem mehr.


Deshalb, lass dich nicht von allen und allem verunsichern, sondern führe ein Zyklustagebuch oder tracke es in einer App. So siehst du auf relativ schnell, wie dein Zyklus funktioniert und was bei dir unter die Kategorie von normalen Schwankungen fällt.


Und noch viel wichtiger, du verstehst auf was dein Zyklus besonders empfindlich reagiert und kannst deinen Zyklus und deine Gesundheit besser einschätzen.


2. Was ist also noch normal?


Untenstehend findest du eine Übersicht aus dem Buch "Natürliche Familienplanung Heute, Springer Verlag, 4. Auflage". Diese Statistik bringt es ziemlich auf den Punkt, wie ich finde. Und sie hilft dir vielleicht, deinen Zyklus einzuordnen und zu verstehen, dass der Zyklus eine sehr individuelle Sache ist und sich nicht konkret und lehrbuchmässig einordnen lässt.



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Quelle: Natürliche Familienplanung Heute, Springer Verlag, 4. Auflage

Du siehst, auch mit einem 24 Tage Zyklus bist du noch lange nicht alleine, wobei auch eine Zykluslänge von 32 Tagen sehr häufig vorkommt.


Dabei kann es auch einmal vorkommen, dass du regelmässig einen 26 Tage Rhythmus hast und dann plötzlich die Periode erst an Tag 34 kommt. Sei achtsam und beobachte dich und deinen Körper. Könnte es einen plausiblen Grund für die Verlängerung geben? War dieser Monat besonders stressig? Hast du genug gegessen? Hast du übermässig viel Sport gemacht?


Wenn die Zyklusverschiebung anhält, klär es bitte ab.


3. Wann verschiebt sich die Länge?


Was sind die Gründe für eine Verlängerung oder Verkürzung? Und welche Zyklushälfte ist davon betroffen?


Die häufigste Ursache ist.... Stress. Was auch sonst. Das Hormonsystem ist sehr anfällig auf Stress. Aber auch Krankheiten, Reisen, die Zufuhr von ausreichend, oder zu viel, Kohlenhydraten kann Einfluss auf die Zykluslänge haben.


Zudem können das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), Schilddrüsenunter- oder Überfunktion, Uterus- und Eierstockerkrankungen wie Myome oder Zysten eine Verschiebung verursachen.


Grundsätzlich gilt, wenn sich die Länge verschiebt, verschiebt sich der Zeitpunkt des Eisprungs und damit die erste Zyklushälfte. Statistisch gesehen dauert ein gesunder Zyklus zwischen 25 und 35 Tagen wobei diese Zyklen zu 80 % schwanken, also mal kürzer und mal länger sind. Dass der Eisprung in der Zyklusmitte stattfindet ist ein Märchen, dass so nicht stimmt. Lass dich davon also nicht beirren.


Die Lutealphase, die zweite Zyklushälfte, bleibt stabil und ist zwischen 12-16 Tage lang. Der Grund dafür ist, dass eine befruchtete Eizelle erst den Weg aus dem Eileiter in die Gebärmutter zurücklegen muss, um sich in die Gebärmutterschleimhaut einnisten zu können. Dazu braucht sie im Schnitt etwa 7 - 8 Tage. Durch die Ausschüttung von Progesteron wird die Gebärmutterschleimhaut aufrechterhalten, bis sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann, zudem verbessert es die Durchblutung des Endometriums und lockert diese auf, damit eine Einnistung stattfinden kann.


Findet keine Befruchtung statt, nimmt die Produktion von Progesteron, durch den Abbau des Gelbkörpers, automatisch ab und es kommt anschliessend zur Blutung.


Deshalb ist diese Phase mit 12 - 16 Tagen relativ stabil und variiert erst dann, wenn beispielsweise eine Gelbkörperschwäche vorliegt. In diesem Fall wär die Lutealphase verkürzt. Es kann aber auch sein, dass es Zyklen gibt, und das kann es bereits ab dem 35 Lebensjahr geben, in denen kein Eisprung stattfindet und es damit nicht zur Ausschüttung von Progesteron kommt. Die Blutung kann anschliessend normal einsetzen, oder sie bleibt aus, oder es dauert länger oder kürzer. Die Periode ist also kein Garant dafür, dass ein Eisprung stattgefunden hat.


5. Wann soll die Gynäkologin aufgesucht werden?


Gerät dein Zyklus auf eine Achterbahnfahrt und du kannst dir das nicht so richtig erklären, geh lieber einmal zu oft zur Gynäkologin als einmal zu wenig. Insbesondere wenn deine Zyklen sehr lang sind, also ab 45 Tagen, ist eine regelmässige Untersuchung sinnvoll. Höre dabei aber auch auf dein Körpergefühl. Fühlst du dich wohl? Hast du Beschwerden (starke Schmerzen, starke Blutungen, psychische Probleme etc.)? Lass das in die Untersuchung einfliessen und achte darauf eine Lösung zu finden, die für dich wirklich stimmig ist.


Eine Diagnose kann auch Erleichterung bringen, da du endlich weisst, was los ist. Es kann aber auch eine Kaskade von Untersuchungen nach sich ziehen, die nichts zu Tage bringen.


Falls du unsicher bist, darfst du dich gern bei mir melden. Gemeinsam finden wir heraus ob ein Untersuch nötig ist und du darfst dir sicher sein, ich nehme mir ausreichend Zeit für dich.


Herzlich,


Pascale





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